Wie mit meinem Bettnachbarn (oben drüber) vereinbart, sind wir am nächsten Sonntag zusammen zum Grand Palace gefahren. Auf Grund der Taxi-Erfahrungen des gestrigen Tages sind wir diesmal mit dem Skytrain (U-Bahn hoch über den Straßen, aber nicht im zentralen Bereich der Stadt, Haltestellte direkt vorm Hostel) zum Chao Phraya Fluss gefahren und von dort mit der Fähre (die wie in Bus auf dem Wasser verkehrt) weiter in Richtung Norden.

Der Grand Palace war sehr mit Touristen überlaufen, dabei waren Asiaten in der Mehrzahl, es ist schließlich für sie eine religiöse Kultstätte. Die Gebäude des Palastareals und die Tempel waren allesamt sehr aufwendig mit Gold und Malereien verziert. Die Budda-Statuen im Innern und das Drummerum war auch beeindruckend. Macht Euch selbst mit den Fotos ein Bild ;-)
Anschließend zeigte mir Sven DIE Backpacker Straße "Khaosan Road" mit vielen Restaurants, Hostels, Ständen. Mankönnte dort sogar gefälschte Ausweisen (z.b. ein Semesterticket der Uni Gießen / Marburg), vielleicht frage ich mal nach Preisen, wenn ich wieder da bin. Würde mich ja wirklich mal interessieren was so ein "Interpol"Ausweis kostet. Oder ich besorge mir einfach eine zweite Identität. Sicherlich nie verkehrt ;-)
Am Ende der Khaoson Rd. war eine Demonstration von Thais in roten Hemden beobachtet von einer Menge Polizisten. Sven erzählte was von sehr blutigen Auseinandersetzungen zwischen diesen Regimekritikern und der Polizei. Heute wars aber friedlich. Sven sprach einen Thai an, der am Straßenrand sitzte und fragte ihn über die Proteste. Diese Kontaktaufnahme führte zu einem einprägsamen, lustigen, interessanten Rest vom Tag, der mit unerwartetem Ausgang endete.

Der Einheimische (Song Mjon, 46J, geschieden, 12j. Sohn, arbeitet bei einer Autoversicherung in der Unfallaufnahme ) war sehr freundlich, Sven schlug vor "ein Bierchen trinken zu gehen". Song meint er kenne eine gute "Kneipe" (gibt's hier nicht in der bekannten Art). Auf dem Weg dorthin zeigte er uns ein Tempelanlage in der große Vorbereitungen für die morgen beginnenden Songkran-Feierlichkeiten liefen. Er zeigte uns auch das innere des Tempels und erzählte ein wenig dazu. Beispielsweise kann jeder Buddist "einfach so", für einen beliebigen Zeitraum Mönch werden. Song selbst war zwei Wochen lang Mönch. In dem Lokal zu dem er uns führte (also es gab auch Essen, natürlich auf der Straße und im Hof zubereitet) verbrachten wir einige Stunden und quatschten über Politik, Religion, Frauen, Fussball (Sven und er sind große Fussballfans) und thailändische Tradition erfahren.
Ich kürze glaube mal ein wenig ab.....
Wir haben uns für Abends erneut verabredet, er wollte uns typisch thailändisches Essen zeigen. Meinen Foto hatte ich nicht mitgenommen, war ja schon dunkel. Wir trafen uns an einem Anleger vom Fluss und fuhren mit ihm und einem Taxi zu einem "Lokal". Wir saßen auf dem Bürgersteig (wie üblich) und er bestellte Essen auf thailändisch. Es wurde immer ein Teller in die Mitte gestellt und man hatte einen kleinen Teller vor sich. Dazu eine kleine Schale scharfen Dipp, die ich aber nicht angerührt habe, war nicht notwendig. Jetzt kann ich auch mit Stäbchen essen, sogar kleine Nüsse :-) Es wurde ja alles in kleinen Stückchen zubereitet.
Es gab im Laufe des Abends folgendes:
Vorspeise:
* Gebratenes Hühnchen mit Ingerstückchen, Nüssen (erdnussähnlich).
Schmeckte gut, insbesondere in der Kombination mit Ingwer
* Meeresfrüchte, Nüssen, Knoblauchenzehen (und nicht wenige) und Gemüse (Petesiliestile?, Minze)
Ebenfalls gut, auch wenn ich vorher Meeresfrüchte (keine Ahnung was das war...) noch nie gegessen hatte.
* Garnelen - so riesen Dinger mit Panzer und Kopf serviert
Musste ich natürlich auch essen....eigenartige Konsistenz, aber genießbar.
Hauptspeise:
* Fischsuppe - dabei lag der ganze Fisch in einer Wanne aus Suppe und Gemüse, welche über brennenden Kohlen serviert wurde. Man nahm sich dann in sein Schälchen Suppe, Gemüse und den zerfallenden Fisch und aß es komplett. Inklusive aller Gräten (auf Englisch???)! Natürlich sind die kleinen Gräten erst sehr ungewohnt, aber der Rest schmeckte gut!
"Knabbereien zum Quatschen":
* Gekochte Artischocken
* Oktopus - ok....eigenartige Konsistenz
* Gebratener Frosch - Song verriet uns erst nicht was es war, wir sollten probieren. Die Stückchen waren lecker und ziemlich knusprig, was aber auch an den Knochen lag, die man zerkaut hat und dann eben brachen. Es war übrigens Froschfleisch! Schmeckte dennoch.
Puuhh.....abwechselungsreiches Essen....eigentlich hat alles geschmeckt, auch wenn es ungewohnt war. wir hatten zum ESsen Bier und danach Rum mit Cola und Wasser getrunken. Da Song bisher die Taxifahrten und die Getränke am Nachmittag bezahlt hat, haben wi gesagt wir teilen das essen. Die Rechnung betrug dann 2900 Bath (ca. 70-80€). Das kam Sven und mir sehr viel vor....Song erklärte es mit den drei kleinen Flaschen rum, die jeweils 600B kosten. OK. Sven war angeheitert, Song ziemlich angeheitert, ich recht wenig, wei lich bei der dritten Flasche nicht mehr dabei war.
Wir wollten dann noch in eine Karaokebar oder so. Song bestellte ein Taxi und wir fuhren "irgendwo" hin. Der LAden hatte Türsteher und sah merkwürdig aus. Wir fragen Song was das ist und wie teuer das wird. Er meinte ca. 3000B zusammen für uns drei. hui...das war uns deutlich zu viel und wir protestierten. VOrallem wollten wir kein Geld für Frauen ausgeben die mit uns tanzen....keine Ahnung was das für ein Schuppen war. Irgendwann gab er dann nach und wir einigten uns zurück in das Zentrum der STadt zu fahren und dort irgendwo hinzugehen. Haben wir gemacht.
Kurz nach dem Aussteigen aus dem Taxi fragte mich Sven plötzlich:
"Don't you think we should run away?" Mit meinem augenblicklichen "Yes" drehte Sven sich rum und spurtete davon, ich zögerte nicht lange und ranhinterher. Song hatte davon nichts gemerkt. Puuuhh....Was ein Spaß.
Sven und ich waren uns ohne Absprache einig gewesen, dass das ganze ein wenig suspekt wurde. Nicht nur das teure Essen, auch der Besuch in diesem teuren Club in dem wir vermutlich unmengen an Geld gelassen hätten.
Wir sind dann noch durch eine riesige Protestveranstaltung (ging über mehrere breite Straßen und große Kreuzungen) der Rothemden (allesamt vollkommen friedlich) gegangen. Es war Mitternacht und dort wurde noch auf Bühnen irgndwelche Thesen verkündet und quer über die Straßen auf den mobilen Küchen diverses Essen gekocht. Wir sind dann aber mit dem Taxi an der nächsten befahrenen Straße heim.
Im Hostel habe ich dann die Rumflasche von vorhin entdeckt und nach dem Preis gefragt: 300B inklusive Cola und Redbull zum Mischen. hahahah....die haben wir uns dann auch gleich mal gegönnt und auf den lustigen, interessanten und erfahrungsreichen Abend angestoßen. :-)