Mit Delfinen per Du

| | Posted On Freitag, 7. Oktober 2011 at 11:31

Auf dem Weg an die Shark Bay sind wir an einem eindrucksvollem Naturphänomen vorbeigekommen: Den sogenannten "Blowholes" - also Blaslöchern....Bei jeder einlaufenden, hohen Welle wurde hier Wasser durch unterirdische Röhren in die Luft geblasen. Ich habe die ganz Zeit darauf gewartet, dass auch mal ein Fisch durch das Loch in die Luft geschleudert wird.

 

Ganz in der Nähe haben wir dann auch unser Zelte aufgeschlagen, mal wieder Bush Camping am Strand! Hier hatten wir nicht nur mit Wind zu kämpfen, sondern auch mit Schlangen! Ok, sie haben uns nicht attakiert, aber sie waren da- ENDLICH. Das hat man an zahlreichen Spuren im Sand gesehen und plötzlich kam sogar eine kleine (geschlängelt einen Meter lang) aus dem Busch! Ich hatte zum Glück schnell die Kamera im Anschlag und konnte noch ein Fotos schießen. Jetzt kann ich das auch von meiner "To-Do-Liste" Streichen. Weitere Begegnungen gab es leider nicht.


SharkBay ist einer Touristenmagneten an der Westküste - hier werden einem nämlich Delfine in freier Wildbahn in Armlänge versprochen. Tja...als wir früh morgends (7:30) dort zum täglichen Füttern ankamen, warteten wir 3 Stunden vergebens auf Delfine. Das hätte es seit 20 Jahren nicht mehr gegeben. Aber nicht nur das....an dem Morgen habe ich zum ersten Mal seit Mitte Juni wieder Regen erlebt - die Zelte waren zum Glück schon abgebaut und es sollte auch nur bei diesem Schauer bleiben.

Den Tag haben wir dann an diesem fürchterlich kommerziellen Resort verbracht und nach kurzer Diskussion auch überlegt die Nacht hier zu verbringen. Die Hoffnung am nächsten Morgen Delfine zu treffen war noch da. Beim Aufbauen unserer Zeltburg gab es auch schon nächste tierische Begegnung: Aus einem Stuhl, den ich aus der Dachbox holte, seilte sich eine große, fette Spinne ab, als Julia ihn aufstelle. Brrr. Auch hier hatte ich zum Glück meine Kamera mit dem Tele-Objektiv griffbereit und konnte ein Foto in Lebensgröße machen. Die sandgraue Spinne fühlte sich auf dem grünen Rasen sichtlich unwohl. Noch unwohler fühlten sich aber meine mitreisenden Mädels ;-)


Am nächsten Morgen sahen wir dann tatsächlich auch Delfine! Alle Besucher (wenige hundert) standen im Wasser am Strand und ein Delfinmutter schwamm mit ihrem Kind die Reihe entlang. Einige ausgewählte Zuschauer durften denen dann auch Fische geben. Es sah niedlich aus, wenn sie dann ihre Schnauze aus dem Wasser streckten und den Fisch schnappten. 
 



Anschließend hieß es Abschied sagen! Katrin wollte auf einem Schiff für eine Woche als Deckhand arbeiten. Dadurch war in dem Auto der Mädels wieder mehr Platz und meine beiden Mädels (Ellis und Ingrid) wollten mit Saskia und Johanna zurück nach Norden - Exmouth ins schöne Wetter. Nach einem ordentlichen Pfannkuchenfestmahl sind Julia und ich dann alleine weiter nach Süden aufgebrochen. In Perth wird es ein Wiedersehen geben. Von den Mädels habe ich ein tolles T-Shirt bekommen. Ellis hat mit ihrer großartigen kreativen Art eine exakte Darstellung meiner Person und meines Autos gezaubert (Suchbild: Wer findet alle Schäden am Auto?). Sieht echt genial aus! Vielen Vielen Dank! Das wird eine tolle Erinnerung an den Trip und Australien.



Zuzweit gings also weiter. Na sowas, das kam recht unerwartet. Hat aber auch seine Vorteile! Gerade bei dem nicht mehr so tollen Wetter kann man dann einfach im Auto pennen. Der Weg nach Perth war nicht mehr so lang (800km) und es lagen auch nur noch zwei große Ziele auf dem Weg.


Kalbarri Nationalpark - mal wieder viele rote Felsen, große Schluchten und Wasser. Im Gegensatz zum heißen, trockenen Norden gab es hier sehr sehr viele, schöne Wildblumen. Immerhin ist die Gegend dafür bekannt und zur Zeit ist ja auch Frühling. Hier sieht man auch mal lebende Tiere während des Tages, leider keine Schlange, aber drei größere Eidechsen kreuzten unseren Weg. Welch' ein Glück hatte Julia das Teleobjektiv mitgebracht, so waren auch richtige Großaufnahmen möglich.


So langsam näherte man sich auch wieder zivilisierten Gebieten. Das zeigten nicht nur die vielen Besucher im Nationalpark, sondern deren Autos! Im hohen Norden hatte eigentlich jeder einen Geländewagen (4WD), andere Autos sah man kaum auf der Straße. Dagegen war hier alles voll mit glänzenden und hochpolierten PKWs, die sich mit 30 km/h über die ungeteerten Straßen des Nationalparks quälten. Ich hatte ein schlechtes Gewissen, wenn ich (wie aus dem Norden gewohnt) sämtliche Australier mit 80-90 km/h überholte...und dann in einer Sandwolke verschwand. So richtig gut ausgerüstete 4WD (bei denen mir das Herz aufgeht), sieht man hier auch nicht mehr. Schade! Alles viel zu sehr zivilisiert.


Auf dem weiteren Weg nach Süden kamen wir am "Pink Lake" vorbei! Der heißt nicht nur so, sondern ist tatsächlich pink, unglaublich! Ursache ist wohl irgendein Bakterium, aber warum das nun pink ist....keine Ahnung. Jedenfalls müssen darin viele Bakerien leben, also lieber nicht schwimmen gehen.

Anmerken muss ich mal wieder die hervorragende Ausstattung australischer Parkanlagen. In einer kleinen 20.000 EW-Stadt (für Australien riesig groß) gibt es im Park richtig gute Sportgeräte. Keine alten schimmelgefallenen Holzbalken zum Workout, sondern anständige Geräte. Woran hängts eigentlich in Deutschland? einfache Leitungswasserspender entlang der Laufstrecke sollte man doch auch bei uns anbringen können. Das wäre doch ein mal toller Mehrwert für Parks. 

Die BBQ-Stationen stehen ja wirklich überall - und sind eigentlich auch immer sauber.

  
Delfine gibt es hier nicht nur in der Shark Bay (wo sie freiwillig in die Bucht zum Füttern kommen), sondern entlang der ganzen Küste. Das durften wir eines Morgens nach einer Nacht direkt am Wasser erleben. Beim Frühstück schwamm plötzlich ein Delfin mit der markanten Flosse wenige Meter vom Strand entfernt entlang der Küste. Australien ist schon anders, was Tiere angeht.

 Das letzte Highlight vor Perth war die sogenannte Pinneacle Desert: Ein großer Sandkasten mit vielen säulenförmigen Felsen, die aus dem Sand stechen. Der Regen hat die Steine wohl im Laufe der Jahrtausende so abgewaschen. Irgendwie muss auch zu Urzeiten der viele Sand von Meer (30km) weg, bis hier her transportiert worden sein. Die Aboriginies können es nicht gewesen sein, die haben in ihrer jahrtausendlangen Geschichte eigentlich nichts auf die Reihe bekommen. Nichts, gar nichts haben die erfunden oder entwickelt. Weder Holzhütten, noch nützliche Schriftzeichen. Aber das ist ein anderes Thema.

 

Man konnte sogar mit dem Auto durch das Gebiet fahren. Leider war das Wetter nicht so gut, dass die Fotos strahlen würden.


Hier gab sich auch nochmal die letzte Chance auf das klassische Australienbesucherfoto mit dem Känguruschild.

Nach weiteren 100km war dann auch schon der Speckgürtel erreicht. Nach einer Nacht am Highway hinter Büschen (es kam leider keine Restarea mehr und im Wohngebiet schlafen ist auch nicht so der Hit) waren wir dann auch schon am Ziel der Etappe! Yiepiie!



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