Im Hohen Norden - das "Top End" Australiens

| | Posted On Montag, 29. August 2011 at 13:20

Wir haben sogar eine angenehme Lösung für unser Unterkunftsproblem gefunden. Unsere alten Travelmates vom Roadtrip waren in einem kleinen niedlichen Hostel am Rand der Innenstadt untergekommen, in dem man im Hinterhof auch Zelten konnte. Für 17$ pro Nacht können wir hier also Zelten und sonst die Einrichtungen vom Hostel nehmen. Da ist zwar immer noch doppelt so teuer wie die Übernachtung in Cairns, aber doch genauso viel wie im Caravan Park am Flughafen. Schummeln wäre da nur noch schwer möglich gewesen, weil das jetzt genau kontrolliert wurde.
Außerdem: Wo kann man sonst schon seine Zelte "unter Palmen" aufschlagen?


Somit sind wir also sehr glücklich in der Stadt untergekommen und brauchen nicht mehr jeden Tag mit dem Auto in die Stadt fahren. Das Zentrum ist hier eigentlich recht klein, aber dadurch auch gut zu Fuss erreichbar. Auch in Laufreichweite ist einer der Stadtstrände, Schwimmen ist hier aber nicht soo populär. Hauptsächlich wegen den giftigen Quallen, grundsätzlich könnten aber auch Krokodile und Haie im Wasser unterwegs sein. Für super schöne Sonnenuntergange reicht der Strand aber alle mal. Jeden Sonntag und Donnerstag ist da auch ein "Sunset Market" auf dem es exotisches Essen und Stände von Künstlern gibt. Bisher waren wir jedes mal da, das Essen ist einfach zu lecker.



Die Jobsuche war leider wenig erfolgreich: Bei einigen Agenturen registriert, aber leider von keiner eine Rückmeldung bekommen, bei Bäckereien, Subway, PIzzarien wars auch vergeblich. Natürlich hätte man noch intensiver suchen können, aber für wenige Wochen wird man eigentlich nirgendswo eingestellt. Daher "bleibt man natürlich immer auch mehrere Monate", wenn danach gefragt wird. Den Rettungsschwimmerjob kann ich leider nicht machen, da ich kein "Open Water Certificate" habe. Das entspricht in Deutschland dem Rettungsschwimmabzeichen und einer Ausbildung im Wasserrettungsdienst. Aber auf jeden Fall habe ich jetzt schon mal ein neues Ziel, wenn ich wieder nach Hause komme.

Heute in einer Woche soll es nämlich schon auf den Trip nach Perth gehen. Um mehr Zeit für die Westküste zu haben, kommt der Besuch jetzt nach Broome (Zwischen Darwin und Perth). Bekanntschaft aus Deutschland kam sogar letzte Woche schon hier in Darwin an: Saskia, Katrin und Johanna machen ein halbes JAhr W'n'T, ich kenne sie noch vom Skiurlaub Anfang des Jahres.

Sie schlafen auch bei uns im Hostel und morgen geht es dann zu fünft in den Litchfield Nat.Park. Der wird hoffentlich schöner als Kakadu, auf jeden Fall gibt es da keine Krokodile und mehr Wasserlöcher (Billabong) zum Schwimmen. Ein paar Tage danach soll dann der nächste große Trip (4100km direkter Weg nach Perth) losgehen. In welcher Konstellation, weiß ich noch nicht, die drei Mädels wollen sich ein Auto hier kaufen. Vermutlich wird es ein 4WD vom gleichen Typ wie meiner. Das wäre super, dann könnten wir auch 4WD-Strecken zusammen machen. 


Sally (Engländerin vom Roadtrip) und Ellis kamen letztens auf die tolle Idee mich umzugestalten: Ich hatte ja schon immer mal überlegt was Neues in Australien auszuprobieren. Nein, keine Geschlechtsoperation! Auf der Packung stand: "Verwenden Sie es NICHT, wenn sie dunkel oder hellbondes Haar haben". Die Mädels meinten, es wäre trotzdem das richtige.....Guckt Euch das Foto hier und den ganzen Akt in der Galerie an. Sie anderen meinen, ich sehe jetzt aus wie ein 16 jähriger Schwede oder so. Ist das besser als ein 19jähriger Deutscher?
Wenn ich mich zufällig im Spiegel sehe, bin ich immer noch überrascht, so oft sehe ich das ja nicht.


Ein paar Fotos der letzten Tage kommen auch noch in die Galerie. Soo viele von Darwin selbst sind nicht dabei, irgendwie gibt es hier nicht so viele schöne Motive (außer der Sonnenuntergänge). Nach Litchfield werden hoffentlich wieder einige schöne Bilder aus lebhafter Natur kommen....
Ach wie ich mich schon nach neuen Steinen, Wasserfällen und Grün sehne....hier ist doch alles nur aus Beton ;-)

Kakadi, Kakado, Kakadu

| | Posted On Freitag, 26. August 2011 at 11:02

Felsen, Wasserfälle, Natur! Wie habe ich es vermisst.


Daher sind wir auch direkt drei Nächte nach unserer Ankunft in Darwin in den Kakadu-Nationalpark gefahren. Inzwischen war Franzi aus Brisbane zu uns gestoßen und wir sind also zu Viert (Marc, Franzi, Ellis, ich) los. Der Park soll wohl sehr besonders sein und ist natürlich auch schon auf den entsprechenden Kommerz ausgelegt. Zum Glück gab es auch ganz einfache Bushcampingplätze! Genau das was wir wollen. Besonders berühmt ist der Park wegen der dichten Besiedlung mit den großen Salzwasserkrokodilen.


In den vier Tagen haben wir wieder jede Menge Felsen, Wasserfälle und Natur erlebt! Besonders einprägsam und mit lang anhaltender Wirkung waren die unzähligen Stechmücken am Zeltplatz, die im benachbarten Drecktümpel (engl. "Billabong") ihre Brutstätte gefunden hatten. Dadurch machte auch der schöne Sonnenaufgang den Billabong nicht wirklich attraktiv. Es gab kaum eine Stelle am Körper, die verschont blieb. Weder "Insect Repellant" noch das große Lagerfeuer am letzten Abend konnten die Viecher von ihren Attacken abhalten.


Leider war ja gerade Trockenzeit, weshalb die meisten Creeks und Wasserfälle im Nationalpark abgeschaltet waren. Dei den "berühmten" Jim Jim Falls tröpfelte nur wenig Wasser herunter, also ganz anders als auf den Fotos angepriesen. Spannend war aber auf jeden Fall schon der Weg zu dieser Attraktion: die letzten 10km waren ein richtiger 4WD-Track, mit Sandbergen, felsigen Flussbetten und Matschlöchern, die es zu durchqueren galt. Hier macht dann auch das Fahren mit einem 4WD so richtig Spaß.

Marc und ich haben uns natürlich in dieser Schlucht direkt an die 6km Wanderung zur Spitze des Wasserfalls gemacht. Auch hier ging es mal wieder über lose Felsen steil den Berg nach oben. Der Ausblick von hier oben war schon beeindruckend (jaja...wie üblich). Hier waren auch einige Wasserlöcher mit wunderschön klarem Wasser, welches dann irgendwann im Wasserfall nach unten stürzte. Durch die Wintersonne und nur ganz geringen Fluss war das Wasser nicht wirklich kalt. Badesachen hatten wir leider keine mit hochgeschleppt, also blieb uns nichts anderes übrig ein wenig FKK zu machen. Ach war das toll :-) Die Wasserstellen hier oben waren einige der wenigen, wo definitiv keine Krokodile erwartet werden, bei allen anderen Gewässern muss man sehr vorsichtig sein.

Nach dem Abstieg und waren wir noch kurz am Fuss des "Wasserfalls" im See zwischen den Schluchten schwimmen. Ein schöner Strand erweckte hier den Eindruck von Meeresidylle :-) Zurück am Auto gab es einen ganz schönen Schrecken: Weil ich das Licht (mal wieder) beim Abstellen angelassen hatte, sprang der Wagen nicht mehr an...

Wir waren im Nirgendwo und auf dem Parkplatz stand kein anderes Auto mehr. Ein Campingplatz war mindestens 10km weit weg und wer weiß, ob da überhaupt jemand ist. Was bleibt da anderes übrig als Anschieben, und das auf einem kleinen, unebenen Schotterparkplatz. Wer schiebt denn nun? Wer kann das Auto beim Schieben starten? Erster Versuch: Negativ, zweiter Versuch (Rückwärts schieben): Negativ. Pause. "Fahrer"-Wechsel. Dritter und vierter Versuch: Negativ. Pause. Verzweiflung. Wir sind ja nicht gerade erst von einer Wanderung in der Sonne zurückgekommen. Ich stellte ich schon darauf ein die 10km zum Campingplatz zu laufen, vielleicht würde ich noch vor Einbruch der Dunkelheit dort ankommen.

Rundumblick: Dort ist eine winzige Anhöhe, die 20m Anschiebweg müssen dann reichen. Ich also ins Auto, die anderen drei haben geschoben. Schieben Schieben SChieben, Zündung rein, Kupplung kommen lassen, Bumms, Knall, Peng, jaaa...er springt an. Yiepie.  Die drei sahen ganz schön abgekämpft aus, damit bin ich wohl bei nächster Gelegenheit eine Runde Eis schuldig. Jetzt aber erstmal zurück zum Campingplatz und was richtiges Futtern.




Der dritte Abend war richtig gemütlich, wir hatten ordentlich Holz gesammelt (@Kalli: "Wie macht man Holz?") und ein großes Feuer gemacht. Eine prima Gelegenheit für Stockbrot, Folienkartoffeln und -zwiebeln. Außerdem war es die richtige Atmosphäre für einige "Was geschah?"-Geschichten (Blackstories). Schön wars.


Bevor es am nächsten Tag zurück nach Darwin ging, haben wir noch einen kurzen Abstecher zum "East Alligator River" gemacht, wo uns echte Salzwasserkrokodile versprochen wurden. Dort am Flussufer haben wir auch einige gesehen, besonders eindrucksvoll: Teilweise sind sie aus dem Nichts im Wasser aufgetaucht und genauso plötzlich wieder verschwunden. Also lieber nicht schwimmen gehen. Einige Australier hat es dort trotzdem nicht vom Angeln abgehalten. War ein netten Bild, 50m entfernt von den Krokodilen zu fischen.


Wir haben den Trip gut überlebt und sind wieder heil in Darwin angekommen. Weil es keinen einzigen günstigen oder gleich teuren Caranvanpark gab, mussten wir wieder in das alte Lager am Ende der Flughafenlandbahn....wirklich glücklich waren wir darüber nicht. Wir befinden bestimmt noch eine Lösung.

Fotos bei Flickr kommen in den nächsten Tagen online.






Die Physik des Outbacks

| | Posted On at 10:30

Nirgends ist man vor Ihr sicher: Physik.

Aktuelles Phänomen beim Roadtrip:
Waschbrettstraßen (siehe Foto).

Ein Phänomen, welches einem hier auf so ziemlich allen "Dirt Roads" also unbefestigten Straßen begegnet. Die Straßen haben dann quer verlaufende Hügel, die ziemlich klein sind, eigentlich nur wenige Zentimeter. Das ganze hatte eine sehr regelmäßige Wellenform. Wenn man da aber langsam drüber fährt, wackelt das ganze Auto. Besser gesagt, es rüttelt alles...man denkt, dass Auto fällt gleich auseinander.

Wir standen jedes Mal vor einem Rätsel: Wo kommen diese Rillen her?

Idee 1: Die werden absichlich reingemacht, damit die Leute langsam fahren...Blöde Idee, wer macht 400km entfernt von jeglicher Zivilisation diese Rillen? Wir hatten uns vorher schon überlegt, welche Mammutaufgabe es ist den Seitenstreifen der Highways mit 10km/h oder so zu mähen...da braucht man wohl einen Traktor mit Schlafanhänger.

Idee 2: Tiere! Der australische Rillenfresser krabbelt immer genau senkrecht über die Straße (kürzester Weg). Aber nein, dafür sind die Rillen doch viel zu Symmetrisch. 

Die Lösung kam uns dann erst am Campingplatz vom Ayers Rock. Marc und ich sind ja insgesamt 8 mal über den Sandberg gefahren. Beim 5. oder 6. mal waren dann an einigen Stellen genau diese Berge, obwohl beim 1. Mal noch keine dagewesen waren. Taadaaa. 



Faszinierend! Irgendwie müssen die Berge also durch das Fahren entstanden sein und sich dann immer mehr verstärkt haben.

Marc (der Ingenieur) und ich haben uns dann überlegt (man hat viel viel Zeit für merkwürdige Gedanken auf solchen Roadtrips), dass vielleicht irgendwelche Schwingungen vom Auto auf die Straße übertragen werden. Wir denken, dass eigentlich nur die Stoßdämpfer als Oszillator in Frage kommen, der Motor ist ja gedämpft befestigt.
Tolle Lösung, aber hilft uns ja eigentlich auch nicht fürs Fahren.


Auf der Mereenie Loop Road (155km unbefestigt) waren dann mal wieder diese Wellen. Während wir langsam mit 30 km/h (und lautem Klappern) gefahren sind, haben uns andere Autos mit 90 km/h oder so überholt. Also ging das Rätseln los. Und dann kam die Idee...wir müssen einfach schneller fahren, damit die Reifen die Bodenwellen nicht merken. Voila! Super! Mit 80/90 (also unserem normalesn Tempo) ist man über diese Wellen so drübergeflogen, dass es weder geklapptert noch irgendwie ungewöhnlich war.


Erklärt haben wir das so:
Bei langsamen Tempo kommt es zur Resonanz zwischen den Bodenwellen und dem Auto und alles schaukelt sich auf. Wenn man schneller fährt, bekommt das Auto (oder die Stoßdämpfer) die Erschütterungen gar nicht mit.
Man, was waren wir stolz auf uns über diese geistige Leistung und das bei der Hitze in der Wüste :-) Vorallem aber hat uns das vor stundenlangem Trödeln über die unbestigten Highways bewahrt.

| | Posted On Dienstag, 23. August 2011 at 12:08

Kurzes Fazit des Roadtrips:
18 Tage, 5600km, 500+ Fotos, keine einzige Panne und einen braunen rechten Arm und einen hellbraunen linken Arm....schon ärgerlich, wenn die Sonne nur von rechts ins Auto scheint.

So schnell verging mal wieder ein schöner Abschnitt in Australien. Die Strecke von von Alice Springs nach Darwin war ja wirklich ein Katzensprung (1400 km), daher hatten wir noch zwei Stops in Nationalparks kurz vor Darwin eingeplant



Beim ersten Nationalpark (Elsey NP) hatten wir nicht nur einen Fluss mit (warmen?) Wasser zum Schwimmen, sondern nach Tagen auch endlich mal wieder Duschen! Das Schwimmen im Fluss war richtig angenehm und Krokodile haben uns zum Glück auch nicht attaktiert.
Süßwasserkrokodile leben hier grundsätzlich in jedem Gewässer, aber diese sind nicht so groß, dass sie wirklich Menschen gefährlich werden können. Hier bekommt man gesagt: "Keine Sorge, die knabbern nur." Die großen (4-8m lang) Salzwasserkrokodile sind da schon eine andere Hausnummer und greifen auch Menschen an. In einigen Gewässern werden deswegen extra Fallen ausgelegt und Netze gespannt, damit man drin schwimmen kann. Wie zuverlässig diese Methoden sind, weiß ich leider nicht.




Zwischen Alice Springs und 1000km weiter nach Norden sieht man in der Natur doch schon deutliche Unterschiede. Trotz Trockenzeit gibt es hier viel Wasser und alles ist grün. Im zweiten Nationalpark (Katherine Gorge) wollten wir  zwei Nächte bleiben und hatten auf einen üblicherweise günstigen Nationalparks Campingplatz gehofft. Leider ist hier alles ziemlich auf Kommerz ausgerichtet, weil Unmengen von Touristen diese Gegend überlaufen. Selbst auf dem günstigsten Campingplatz war alles ausgebucht. Wir sind dann einfach übers Gelände gelaufen und haben nach freiem Platz gesucht. Bei netten Australiern haben wir dann auch noch PLatz für unsere Zelte gefunden. Auch hier gab es wieder ein tolles Gewässer zum Schwimmen und sogar Wasserfälle.


Ich muss ja ehrlich sagen, dass ich solangsam genug von roten Steinen, Wasserfällen und Natur habe. Vielleicht liegt das aber auch nur an der Unmenge an Eindrücken, die man hier in so kurzer Zeit sammelt.



Einige Sachen hier in Australien sind schon merkwürdig: wenn in den Seen im Nationalpark alle Fische sterben, ist das vollkommen normal (natürlich). Uns hat das leider die Freude auf die Abkühlung im Wasser verdorben. Die toten Fische lagen direkt am Ufer und haben ... naja...nach vergammeltem Fisch eben gestunken. Wir konnten es am Ufer nicht aushalten. Auf den schönen Fotos kommt das zum Glück nicht so rüber :)
NORMAL, ist es hier auch, wenn riesengroße Flächen Buschland abbrennen. Entweder ist das ebenfalls so gewollt oder zumindest in Ordnung. Wer sollte das "in the middle of nowhere" auch löschen? Einmal stand nur ein Polizeiauto vorher am Straßenrand damit die Autos abbremsen, weil man durch sehr sehr dicken Qualm fahren musste.



Zweimal wurde ich während des ganzen Roadtrips von der Polizei angehalten. In der Nähe größerer Wohnansiedlungen sind am Highway extra große "Parkplätze" auf denen die Polizei dann jedes Fahrzeug kontrolliert. Die suchen echt morgends um 11:00 Uhr nach alkoholisierten Fahrern. Mehr als Blasen musste ich gar nicht. Ob das Auto gestohlen ist, interessiert sie nicht. Alkohol scheint hier ein richtig großes Problem zu sein.


Späte Erkenntnis, aber vielleicht noch hilfreich für weitere Roadtrips: Wenn man dicht hinter einem Roadtrain (oder andere große LKW - zum Beispiel mit Panzern drauf) herfährt, kann man den Sprit verbraucht auf 7-9 Liter drücken (statt 15l/100km)!!. Da merkt man richtig wie man mitgezogen wird und wesentlich weniger Gas geben muss.

Die Ankunft in Darwin war unspektakulär :-) Unsere Travelmates haben wir an einem Hostel abgesetzt, Marc (mein genialer Copilot und Navigator), Ellis (Fahrerin vom anderen Auto) und ich haben uns einen Caravan Park zum SChlafen gesucht. Unglaublich teuer ist das hier: In Cairns haben wir noch 8,5$ pro Person bezahlt, hier sind es mindestens 15$ für einen Zeltplatz direkt am Highway und am Ende der Landebahn des Flughafens. Unverschämt! Wir haben es so gelöst, dass nur zwei Leute eine "site" gebucht haben und wir eben zwei Zelte aufstellen. "Eines ist für das Material". So können wir uns es zu viert teilen und kommen günstiger weg. Das ist hier wohl übliche Praxis.

Bald kommt noch ein Beitrag über den Kakadu-Nationalpark, den wir zu viert letzte Woche besucht haben. Ich suche seit heute intensiv nach Arbeit und werde mich mal als Life Guard, also Rettungsschwimmer, bewerben. Wäre super, wenn das klappt.


Notfallschokolade!

| | Posted On Montag, 22. August 2011 at 12:53

Eine Ergänzung muss ich noch zum letzten Eintrag liefern: Für den Trip von Alice SPrings zum Ayers Rock (6 Nächte) mussten wir das gesammte Essen vorher einkaufen, da wir ja nicht wussten, ob es zwischendurch (wenn überhaupt) bezahlbare Supermärkte gibt. Kurz vor Ende ging uns dann auch das Essen aus!

Fleisch, Obst und Gemüse hatten wir sowieso nur in den ersten Tagen, irgendwann waren auch alle Kekse und Cracker aufgegessen. Zwei Tage vorher war auch das letzte Brot gegessen. Für den letzten Tag hatten wir also NICHTS mehr. Daher gab es Mittags Nudeln mit Soße und auch Abends Nudeln mit Soße. Ende Gelände...alle Vorräte aufgebraucht. Da wurde mir klar: Jetzt ist es Zeit für die "Notfallschokolade", die ich zum Abschied bekommen hatte und immer im Rucksack dabei war (Ich musste mich wirklich beherrschen nicht die ganze Tafel zu Essen, wer weiß welche Notfälle in den nächsten Monaten noch kommen könnten). Am nächsten Morgen mussten wir daher ohne Frühstück aufbrechen, zum Glück war Alice Springs nur 3 Fahrstunden entfernt.

Erstes Ziel dort war dann natürlich McDonalds (bzw. für mich eine "Bäckerei" um die Ecke).

| | Posted On Montag, 15. August 2011 at 14:45

Uluru (Ayer's Rock) wird häufig mit Alice Springs gleich gesetzt. Beides liegt zwar im Nirgendwo, aber dennoch im Abstand von gut 500km. Nach einem Tag Reservenauffüllen in Alice Springs ging es dann auf den 7 Tage Trip mit Besuchen von Uluru, KAta Tjunta (Olgas), Kings Canyon und West MacDonnell Nationalpark. Eine umfassende Tourplanung war natürlich auch Pflicht, bei der Entfernung muss man ja auch einen Blick auf die wenigen Tankmöglichkeiten werfen. Die teuerste Tankstelle (besser gesagt: Zapfsäule im Nirgendwo) verkaufte zu Benzin zu 2,13 $/l (mit 1,50€/l für Deutsche also fast ein Schnäppchen.). Hier in Zentralaustralien gibt es übrigens kein normales Benzin, sondern geruchsfreies damit die Aborignies es nicht schnüffeln.

 

Wo können wir schlafen? Am Felsen? Direkt in der Nähe der Sehenswürdigkeiten gab es natürlich nur teure Hotels und auch sehr teure Campingplätze für 18$ p.P. (Vergleich Hostel in Cairns: 16$ / Nacht). 40km vom Uluru entfernt (90 von Kata Tjunta) gab es zum Glück einen recht schönen Bushcampingplatz, also mitten im Nirgendwo ohne jegliche Einrichtungen. Da wir drei Nächte blieben haben wir mein großes Zelt aufgebaut. Selbst mit vier "Betten" immer noch sehr geräumig. Vorallem kann ich darin stehen :-)




Was soll man nun zu den zalhreichen Felsen schreiben? Beeindruckend waren sie! Der Uluru ist ja ein einziger Fels und sieht aus als wäre er so aus dem Boden gewachsen oder vom Himmel gefallen. Das Land drumherum ist ziemlich platt. Ich bin ja nicht so der Typ, der groß mit Fakten Prahlen kann (dafür ist mein Gedächnis einfach zu schlecht). Behalten habe ich mir: Der Uluru ist teilweise für Aborignies sehr heilig, weshalb man ihn nicht besteigen sollte. Verbieten will es der Staat aber nicht, er fürchtet um Besucherrückgänge, was bei einem Eintrittspreis von 25$ (+ die Einnahmen durch teure Übernachtungen usw.) auch spürbar wäre. Ich hätte es nicht gedacht. Aber tatsächlich wollen sehr viele das steile Stück an einer Seite des Fels' erklimmen, zahlreiche Warnungen halten sie auch nicht davon ab. Nicht umsonst heißt der erste Teil des Weges auch: "Herzinfark Anstieg". Nicht wenige Menschen sterben dort jedes Jahr an Herzinfarkt, es ist ja immerhin im Nirgendwo, wo die nächste Klinik hunderte Kilometer entfernt ist.
Nicht aus Angst, sondern aus Respekt vor der Religion (den scheinen die Australier nicht zu haben - was man allerdings leicht nachvollziehen kann, wenn man sich das Verhalten der Aborignies betrachtet - schwieriges Thema) bin ich nur um den Fels gelaufen. Viel erwartet hätte ich mir von der Aussicht sowieso nicht, 360° Rundumblick Wüstenlandschaft - toll. Wandermäßig anspruchsvoll ist es auch nicht, einfach nur eine sehr steile Schräge. Der Rundweg war rollstuhlgeeignet, also auch eher langweilig, man sah aber alle faszinierenden Ecken und Kanten des Steins. An einigen Stellen sieht man auch original Aboriginal-Malereien, die Bedeutung wird nur erahnt.





Den Sonnenuntergang und -aufgang haben wir uns natürlich auch nicht entgehenlassen. Auch daraus wird ein großes Kommerzielles Event gemacht: Unzahlbarviele Busladungen werden zu der Sunset und Sunrise Viewing Area gekarrt. Champagner, Wein und Knabbereien sind im Preis inklusive.
 
Die örtliche Rentnergruppe hatte wohl auch den Weg zum Felsen gefunden und versuchte ihn mit Buntstiften, Pinsel oder Bleistift zu zeichnen. Einem von vieren gelang das auch gut, bei den anderen waren einfach orangene Felsen abgemalt.







Am nächsten Tag sind wir dann weiter zu den Olgas (Kata Tjuta) gefahren. Diese Gesteinhaufen sind ebenfalls sehr hoch und beeindruckend geformt. Sie bestehen nicht aus einem einzelnen Felsen, sondern aus zusammengeklebtem Geröll...interessantes Faktum, ne? Hier sind wir dann auch ein paar Stunden gewandert, wesentlich anspruchsvoller und daher schöner als am Uluru. Den Sonenuntergang haben wir dort natürlich auch wieder zusammen mit zahlreichen Busgruppen genossen. Von einem der Reiseleiter haben wir die zahlreichen übriggebliebenen Knabberein und Getränke bekommen :-) Das war eine tolle Ergänzung zu unserem eher spartanischen Abendessen: Nudeln mit Soße, wie soll es auch anders sein.

Apropos Sonnenuntergang: Es kommt hier weniger auf die Sonne an, sondern eher die kräftigen Farben der Felsen :-)



Direkt an unsere Schlafplatz war ein kleiner Hügel mit feinem, rotem Sand ;-). Also nichts wie rein ins Auto, Vierradantrieb einschalten und los geht es! Was war das ein Spaß! Kein Kindergarten, "das ist was für Papi"!






Das nächste Ziel war dann der Kings Canyon, eine Bergkette nördlich der großen Felsen mit sehr schönen und großen Schluchten. Hier konnten wir uns nur auf der luxuriösen Zeltwiese des Hotelresorts für 18$ p.P. niederlassen. Alles nur Kommerz! Die Wanderung am nächsten Morgen war allerdings das Geld wert. Guckt Euch die Fotos an, dann spare ich mir das Aufzählen von tollen Adjektiven. Marc und ich sind oben auf den Felsen rumgeklettert und haben sogar ein Känguru entdeckt. Deprimierend: Es sprang schneller die Felshügel hoch, als wir hinterher klettern konnten. Die Wanderung war wirklich schön. Müsste ich mich zwischen Uluru und Kings Canyon entscheiden, wäre das auf jeden Fall mein Favourit. Der Blick in hundert Meter tiefe Schluchten war schwindelerregend faszinierend.

 







Damit waren dann die Hauptattraktionen unserer Reise auch schon abgearbeitet. Die nächsten zwei Tage verbrachten wir noch zur Erholung in einem Nationalpark kurz vor Alice Springs. Die Straße dorthin war eine der vielen, unbefestigten "Dirt Roads", aber wir kamen mit beiden Autos ohne eine Panne gut drüber. Auch hier gab es wieder die üblichen "Wellen" quer über die Straße. Faszinierendes Phänomen: Fährt man langsam (40km/h) darüber wird das ganz Auto durchgeschüttelt, bei hohem Tempo (90km/h) merkt man dagegen gar nichts mehr. Im nächsten Blog werde ich kurz mal für alle Physikinteressierten meine Ideen dazu schreiben. Interessnt ist nämlich auch die Entstehung der Wellen.

Inzwischen sind wir auch schon wieder aus Alice Springs abgefahren und nach vier Nächten auf dem Weg kurz vor Darwin. Dort werde ich mir erstmal wieder Arbeit für die nächsten Wochen suchen. Vorher geht es aber noch mit Marc und Franzi (Travelpartnerin Brisbane --> Cairns) in den großen Kakadu Nationalpark. Mitte September kommt dann Besuch auf den ich mich schon riesig freue! Eine lange Wunschliste mit Mitbringseln aus Deutschland habe ich auch schon :-) Ganz oben steht richtiges, deutsches Brot! ;-)

Schaut Euch die Fotos von Uluru, Kata Tjuta und Kings Canyon an :-) Ein Eintrag zum Ende des Roadtrips kommt in einigen Tagen.

| | Posted On Dienstag, 9. August 2011 at 07:13

"Outback? Das Outback ist alles ab da hinten (engl: out there)." Diese Antwort bekommt man mit einem Kopfschütteln von waschechten Australiern auf dem Campingplatz.

Wir sind jetzt so ziemlich weit da hinten, genauer gesagt schon 3100km von Cairns entfernt und am Ziel unserer Reise! Uluru - Ayers Rock - der eine Fels! Die Reise ist für kleindeutsche Verhältnisse schwer vorstellbar. Unendliche Weite, über hunderte von Kilometern nichts als (meistens geteerte) Straße und darauf zahlreiche tote Kühe und Kängurus. Davon sieht man definitiv als Autos oder LKWs. Wenn es LKW sind, dann 54m lange Roadtrains mit 15 bis 21 Achsen. Keine Ahnung wieviel Gesamtgewicht solch ein Zug hat (ich schätze mal 100 to), aber für ein Kängugru auf der Straße kann er nicht (rechtzeitig) bremsen. Wobei die "Kuhfänger" nicht nur an den LKW sondern auch an den vielen PKW durchaus ihre Berechtigung haben und nicht nur der Zierde dienen. Mir ist zum Glück noch kein Tier vors Auto gelaufen, aber teilweise standen Kühe oder Kängurus einfach auf der Straße.

Selbst auf den "großen" Highways sind einige Abschnitte nur einspurig geteert. Bei Gegenverkehr muss man also zur Hälfte auf den Schotter ausweichen, zum Glück kam uns hier nie ein Roadtrain entgegen. Wer weiß ob der auch vom geteerten runterfährt. Hier sind übrigens auch unbefestigte Straßen Highways und man kann locker mit 90km/h darauf fahren. Jedenfalls mit einem 4WD (Geländewagen). Unser Begleitfahrzeug ist ein Ford Kombi, der muss natürlich dann langsam machen.

Die 2600km bis Alice Springs haben wir in 6 Tagen "on the Road" recht zügig hinter uns gebracht. Gecampt wurde mit einer Ausnahme mitten im Bush, wie bisher auch schon. Inzwischen ist es schon richtige Routine und ich habe wohl schon mehr Nächte im Auto / Zelt als im Bett verbracht. Im Gegensatz zur Ostküste waren die Temperaturen im Inland ziemlich extrem. Tagsüber war es immer sehr heiß, nachts teilweise richtig kalt. Eine Folge des guten Wetters: Mein rechter Arm ist deutlich brauner als mein linker....das kommt halt davon, wenn man tagelang nur nach Westen fährt und die Sonne nur von rechts in Auto scheint.


Duschen sind hier übrigens sehr rar. Die einzigen auf dem Trip nach Alice Springs hatten wir in einem Roadhouse und an einem schönen See. Muss ich noch erwähnen, dass an dem See (irgendwo in der Pampa) auch kostenlose BBQ standen? Besonders Farida schlägt sich tapfer, für sie ist es das erste Camping ihres Lebens. Ihr scheint es sogar Spaß zu machen. Natürlich muss auch hier weiterhin alle zwei Tage die Farbe des Nagellacks geändert werden. Man verbringt zwar die meiste Zeit des Tages im Auto, aber nun gut :-)












Für europäische Verhältnisse unvorstellbar, dass hier auch auf hunderte von KM keine Tankstelle oder ähnliches kommt. Solch ein Trip will also geplant werden. Die kleinen Dörfer (wenige 1000 EW), die auf dem Weg liegen, haben meistens eine sehr gute Infrastruktur. Ein Pub findet sich überall, welche 2000 Seelengemeinde in D. kann da schon mithalten? Kleine Informationsbüros gibt es hier auch überall(!) und hier bekommt man wirklich gute Infos zur Umgebung oder den Sehenswürdigkeiten im Dorf. Kein Wunder, dort arbeiten meist ehrenamtlich Rentern aus dem Dorf die vermutlich ihr ganzes Leben dort verbracht haben. 
Warum gibt es das eigentlich nicht bei uns???


Alice Springs im Zentrum Australiens war das Ziel der ersten Etappe. Von hier wollten wir nach 2 Nächten den einwöchigen Trip zum Uluru (Ayers Rock), Kata Tjuta (Olgas) und Kings Canyon aufbrechen. Alice Springs ist eher eine langweilige Stadt, viele Aborigines, im Reiseführer wird ausdrücklich davor gewarnt nachts alleine durch die Stadt zu laufen. Aber hier ist das Hauptquartier des Royal Flying Doctor Services. Das war ganz interessant.

Inzwischen sind wir von unserem Trip auch schon wieder angekommen. Wir haben es überlebt, sämtliche Essensvorräte wurden aufgebraucht :-) Viele Hundert Fotos wollen jetzt sortiert werden und einen Bericht schreibe ich natürlich auch noch.
Erstmal sind jetzt Fotos vom Road Trip nach Alice Springs online. Wenn ihr Euch fragt, wie ich beim Fahren fotografieren konnte: Mein sehr zuverlässiger Copilot Marc hat dann einfac das Steuer übernommen und ich musste nur das Gas halten. Wir brachten das zur Perfektion! Morgen soll es dann nach Darwin weitergehen, also kommen die Fotos vermutlich erst dort ins Internet.

Viele Grüße