Abenteuer am laufenden Band

| | Posted On Sonntag, 4. September 2011 at 14:45

Kakadu oder Litchfield? Allen angehenden Australienreisenden kann man nur Litchfield empfehlen, hier gibt es alles: Viel Wasser, Viel Feuer, Abenteuer und keine Mücken und Krokodile :-)

Zur puren Entspannung haben wir uns einen abgelegenen Zeltplatz ausgesucht, der auch nur mit einem Geländewagen erreicht werden kann. Daher ging es direkt am ersten Tag auch schon durch Flussläufe und über sandige Tracks durch den Nationalpark. Für mich war das ja nach über 15.000 km (!! in vier Monate!!) mit dem Auto nichts neues mehr, aber meine Mitfahrer fanden das schon mächtig interessant und amüsant. So einsam waren wir auf dem Zeltplatz gar nicht, vier Australier hatten auch noch ihr Lager aufgeschlagen. Nachdem das große Zelt stand sind wir natürlich auch erst einmal zu den Wasserfällen gelaufen. Die 1,7km in der mörderischen Hitze haben sich ziemlich gezogen, die Abkühlung in dem See war es aber wert. Glücklicherweise gibt es hier im ganzen Park keine Salzwasserkrokodile, jedenfalls nicht in der Trockenzeit, also sollte es eigentlich nicht geben...zu 99%, vermutlich. Süßwasserkrokodile habe ich leider noch keine gesehen.


Der Abend am Lagerfeuer mit Gitarre (aber ohne Alkohol - im Gegensatz zu fast jedem Abend an der Ostküste) war natürlich für die drei Mädels (Saskia, Katrin und Johanna) etwas schönes Neues :-). Mit den Gepflogenheiten und Sitten des Campings müssen sie sich jetzt für die nächsten Wochen anfreunden, ich denke das schaffen sie :-). Kochen und Essen  im Dunkeln hat übrigens den Vorteil, dass man nicht sieht welche Tiere im Essen liegen und man mitisst. Auch sonst geht ja alles ein wenig dreckiger zu, Camping eben.


Der nächste Tag im Nationalpark sollte uns weiter entlang des langen 4WD-Tracks zu einem anderen abgelegenen Wasserfallen führen. Hier waren noch mehr Creeks und auch ein längeres Stück Fluss zu durchqueren. Zeit fürs nächste Abendteuer! Bevor wir in den Fluss fahren werden, wollte ich erstmal zu Fuss durchlaufen um nach zu tiefen Stellen Ausschau halten. Das Auto ließen wir auf einer Seite stehen und den Motor an...dachte ich jedenfalls...als ich zurückkam lief der Motor nicht mehr und nach dem Starten ging er immer wieder gleich im Standgas aus. Und jetzt? Also mal wieder Motorhaube auf, Gaszug checken! Oh ha...der war ein wenig "ausgeleihert", vermutlich weil es ziemlich heiß war und beim Offroadfahren doch wärmer im Motor wird als auf dem Highway (Fahrtwind fehlt ja auch). Ich war ja überrascht, wie simple das Gas funktioniert. Einfach nur ein Draht, der zum Gaspedal führt...wäre ich zuhause hätte ich mir da schon längst irgendwas ans Amarturenbrett gebaut um den einzuspannen - so eine Art Tempomat. Jetzt hieß es erstmal Werkzeug auspacken, schrauben und Gaszug irgendwie spannen. Es hat auch gut geklappt und ich konnte mir zufrieden selbst auf die Schulter klopfen :-).


Der Weg runter zum Fluss sah ziemlich steil aus (Foto) und ich hatte Bedenken, ob wir den auf dem Rückweg wieder hochkommen. Abenteuer! Die Flussdurchfahrt war dann unspektakulärer als gedacht, höher als das Trittbrett an der Seite war das Wasser nie. Der unter Wasser blubbernde Auspuff muss wohl lustig ausgesehen haben.

Die Wasserfälle hier ("Surprise Creek") waren wieder recht mickrig, da ja Trockenzeit war. Aber viel mehr Spaß haben uns die Wasserbecken auf verschiedenen Höhen gemacht. Oberhalb von einem See war ein Pool und darüber noch einer. Warum auch immer (Geologen sind gefragt), waren diese Pools ziemlich tief. Nach einigem Zögern sind wir dann auch hemmungslos von der 4-5m hohen "Poolfelswand" gesprungen. Wow, höher als einen Sprung vom 3m Brett hatte ich bisher noch nicht. Klasse, das musste gleich wiederholt werden. Dank Serienbildaufnahme mit der Kamera konnten wir auch jedes Detail festhalten. Leider habe ich es auch nach mehreren Sprüngen noch nicht geschafft ein freundliches Lächeln aufzusetzen...dafür war der freie Fall doch noch ein wenig zu ungewohnt. Irgendwie kam da die Lust auf Fallschirmspringen auf. Hier ist das ja leider sehr teuer (350$). Hier waren wir übrigens neben einem Pärchen die einzigen Besucher.


Bei der Rückfahrt auf den Campingplatz (die Steigung am Fluss meisterten wir ohne Probleme, war völlig langweilig) waren einige Ranger mit ihren Pickups und kleinen Wasserspritzen eifrig damit beschäftigt ein Buschfeuer irgendwie einzugrenzen..oder doch nicht? Einer von denen ging mit einem Flammenwerfer rum und legte noch zusätzlich Feuer. Komische Sitten. Wir fragten, ob wir gefahrlos auf dem Zeltplatz schlafen könnten, joa - wäre kein Problem. Es waren auch noch einige andere Camper dort. Also kein Problem.
Noch ein Runde Schimmen unterm Wasserfall und dann Kochen. Heute Abend gabs statt Gitarre am Lagerfeuer Stockbrot, auch was Nettes :-)

Der nächste Morgen war wir Weihnachten: Ein Australier vom Nachbarzeltspot kam mit zwei Kisten voller Lebensmitteln zu uns. Er würde heute in Darwin auf ein Schiff steigen und bräuchte die nicht mehr. Wollen wir die haben? Na klar! Zum Frühstück haben wir uns dann erstmal noch ein kaltes Bier und ein Sprite gegönnt. Auch den restlichen Inhalt haben wir gerne angenommen.

Unser Trip führte uns heute zu den touristischen Punkten (meistens Wasserfällen und Termitenhügen (siehe Fotos ) ) des Nat.P. die mit jedem PKW erreicht werden können. Entsprechend voll war es dort auch. Hier wurde es im Wasser und am Ufer fast schon zu eng. Was waren wir froh, dass unser Hauswasserfall so schwer zu erreichen ist. Schön wars hier definitiv, viel erklären brauche ich nicht, schaut Euch die Fotos an.



Apropos schwer zu erreichen! Als wir nach 10km 4WD-Track zur Abzweigung zu unserem Zeltplatz kamen, war der Weg kreuz und quer mit Flatterband abgesperrt, auf einem Zettel stand, dass er gesperrt ist! NA sowas, wir haben immerhin unser Zelt noch da stehen. Also was macht man? Einfach einen größeren Bogen um die Sperre über die verbrannte Erde (hier hat es in den letzten Tag wohl alles niedergebrannt) gefahren. Es war aber ein beeindruckendes Bild: Der hellrote 4WD-Track schlängelt sich durch schwarze, frisch verbrannte Erde mit noch rauchenden Baumstümpfen. Auf den 2 km zum Zeltplatz lagen dann auch dicke Bäume quer übern Track, denen wir auch wieder über die verbrannte Erde ausweichen mussten. Die Flammenfront (klingt dramatisch, waren aber eigentlich nur kleine Flammen) hatte sich auch schon auf einige 100m dem Campingplatz genähert. Entsprechend des Hinweiszettels war auch unser Lager das einzig verbliebene auf dem Platz. Es wurde schon langsam dunkel. Eine kurze Diskussion hatte dann zum Ergebnis, dass wir Abbauen und noch heute Nacht nach Darwin fahren. Hungrig wie wir waren, haben wir aber natürlich vorher noch gekocht.Diea Flammen haben den Zeltplatz vermutlich nicht erreicht, aber bevor wir in der Nacht vollkommen eingeräuchert worden wären, war das wohl die richtige Entscheidung.

Der Rückweg auf dem Track war richtig romantisch. Entlang der Berge sah man eine orangeleuchtende Flammenfront. Die Dunkeln offroad zu fahren ist noch mal eine Herauforderung mehr, besonders wenn man dann noch vom Track runter muss um die Bäume zu umfahren. 

Heil angekommen in Darwin war natürlich der erste Stopp McDonald für ein kaltes "SoftServe Cone". Zum Glück hatten wir schon fiür einige Nächte mehr im Hostel gebucht und nur diese Pause eingeschoben. Dort wollte man natürlich sofort wissen, warum wir schon heute und mitten in der Nacht zurückkommen. Dass wir "knapp den Flammen entkommen sind", hat sich dann bis zum morgen im kleinen Hostel ganz schnell rumgesprochen!

Die Fotogalerie zum Litchfield Nationalpark kommt bald online.

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