
Die letzten Wochen hier in Australien waren so ganz anders als meine Zeit zuvor hier auf dem Kontinent. Unter anderem habe ich nirgends auf meiner Reise soviel Zeit an einem Ort (und erst recht in einem Bett) verbracht wie hier in Sydney. Das Hostel ist eigentlich ganz ok, es ist eines der günstigeren und liegt mitten im Partyviertel der Stadt. In meinem 10 Bed-Dorm aren auch einige nette Mitbewohner (deutsche, wie soll es anders sein), mit denen man immer mal wieder was zusammen machen konnte oder einfach nette Gesprächspartner waren. Die meisten Gäste hier im Hostel sind auch Dauergäste und Deutsche, ach ja.

Bei 10 Leuten im Zimmer ist entsprechendes Chaos programmiert und man muss seine Sachen gründlich zusammenhalten, wenn sie nicht verloren gehen sollen. Manche sind eben ordentlicher, andere weniger. Aber zum Glück stumpft man nach so langer Zeit ziemlich ab und wundert sich auch nicht mehr über den Dreck und herrenlose Kleidungsstücke die sich über den gesamten Boden verteilen. Wirklich sauber gemacht werden kann auch nicht, da ja der ganze Boden mit Koffern, Rucksäcken und Taschen bedeckt ist. Puuuh, noch vier Nächte, dann bin ich hier raus. :-)

Für alle "noch nie im Hostel geschlafen haber" berichte ich noch ein wenig ausführlicher über die grundsätzlichen Zustände. Die Küche hier ist eigentlich ganz ok, aber wie immer spärlich ausgestattet. Morgends gibt es einen Mangel an Löffeln und Schüsseln, Abends GAbeln und rund um die Uhr an Tassen / Gläsern. Wir haben hier aber gelernt mit der Mangelwirtschaft zu leben, wobei es zur Zeit hart ist, irgendwie gibt es keine handvoll Tassen mehr. Seinen Tee trinkt man dann eben aus einer Müslischale. Leider hat auch nicht jeder verstanden, sein Geschirr nach Benutzung zu spülen...aber was solls, es ist sowieso besser sämtliches Geschirr vor der Benutzung nochmal zu spülen. Wir haben uns von all den Hindernissen nicht abhalten lassen und trotzdem leckeres Essen gezaubert: Pizza, Wraps, Chilli Con Carne, usw. Im Gegensatz zum Reisen habe ich seit Wochen keine Nudeln mehr gegessen :-)


Ansonsten war das Leben hier recht monoton, bis zum Autoverkauf hatte ich ja auch nur auf potentielle Käufer zu warten. Mindestens jeden zweiten Vormittag war ich morgends eine Runde zum Opernhaus laufen und Abends eigentlich immer am Fotos bearbeiten oder quatschen im Hostel. Die (überwiegend) asiatischen Touristen guckten ein wenig überschaft, wenn ich direkt vorm Opernhaus eine kleine Laufpause einlegte und Liegestütze machte. :-) Abwechslung gab letzte Woche, als Sven nach Sydney kam. Ich hatte ihn im Flinders Range NP kennengelernt und er war jetzt am Ende seiner Reise und auf dem Weg nach Deutschland. Er kannte hier eine australische Familie, bei der er wohnte und ich auch einige Mal zum Essen (mal Steaks, mal Lamm) eingeladen war. Das war eine ziemlich schöne Abwechselung vom leckeren, aber sehr einfachen Backpackerfraß.


Am Sonntag hatten sie . Man kann wohl sagen, die beiden haben es im Leben geschafft. Ihre Wochenenden verbringen sie nämlich auf einer 50ft (15m) langen yacht und schippern damit entlang der Pazifikküste rund um Sydney. Die Bilder sprechen für sich, oder? Zwei Schlafzimmer, Dusche, ein riesen "Wohnzimmer", Küchenecke mit Herd, Kühl- und Gefrierschrank. Flachbildfernseher, usw. Sie feiern hier wohl auch Partys mit bis zu 40 Leuten. Das Schiff ist ein Katamaran mit zwei 620PS Motoren (also 1200PS...puuh) und kann daher richtig flott fahren. Beim Beschleunigen muss man sich festhalten, damit man nicht umfällt. Es entspricht exakt dem australischen Traum, ein Boot, eine Angel und raus aufs Wasser. Normalerweise werden hier dann die Fische direkt an Bord zubereitet und gegessen.

Wir haben eine kleine Tour bis ans Meer gemacht, da dann den Anker geworfen und Mittag gemacht. Natürlich durften Sven und ich den großen Kahn auch mal steuern. Mit GPS-Autopilot ist das aber eigentlich nicht nötig. Auf dem Sonnendeck in der oberen Etage konnten wir uns natürlich auchs bräunen. Was ein Leben und das als Backpacker!


In Sydney bin ich noch für einige Fototouren mit Sven unterwegs gewesen. Dabei habe ich zwar nichts neues entdeckt, aber durchaus einige schöne Aufnahmen noch machen können. Jetzt könnte man meinen das Wetter sollte im Sommer anders als im Herbst (April, als ich das erste mal hier war) sein, aber das stimmt leider nicht. Fast jeden zweiten Tag regnet es und die von Australiern erwarteten 30°C+ werden bei weitem nicht erreicht. Bei der Bootsfahrt hatten wir Glück gehabt und auch für einige Sonneuntergänge war es ausreichend schön. Am Strand war ich allerdings seit meiner Ankunft hier nicht mehr, entweder wars Wetter zu schlecht oder es war am Wochenende und dann viel zu überlaufen.
So viel spannendes gibt es also von hier nicht zu berichten. Meine To-Do-Liste umfasst noch einige wichtige Punkte: Zum Beispiel Souveniers einkaufen. :-)
Morgen werde ich wie schon seit meiner Ankunft geplant auf einem Rettungswagen mitfahren und 12 Stunden australischen Rettungsdienst erleben. Dabei war es australientypisch einfach daran zukommen. Einfach eine Mail geschrieben, innerhalb einer Stunde schon ne Antwort. Die entsprechenden Formulare ausgefüllt und mit einem Brief vom ASB (danke Martin!) zurückgeschickt und fertig. Ich freue mich darauf und bin gespannt.
Heute in einer Woche werde ich bereits zu Hause landen und freue mich schon auf Familie, Freunde, Glühwein und Weihnachtsplätzchen :-) Yeah!
Zwei neue Fotogalerien bald online. Zum einen eine von Sydney mit den neuen Fotos und der Bootfahrt und eine mit einigen Panoramaaufnahmen (z.B. das ganz oben), die ich in Australien gemacht habe und jetzt entwickeln konnte.
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